Dorian Hunter
37 - Am Rio Negro
Zaubermond
Gesamtspielzeit: 70 Minuten
Altersempfehlung ab 16 Jahren
VÖ: 2. März 2018
„Es ging um Verrat. Immer mehr Schiffe hatten zuletzt immer mehr Konquistadoren ins Land gebracht. Also glaubte Atahualpa, dass Supay ihn hintergangen hatte. Er begriff, dass seine Krieger gegen die Waffen der Spanier nichts ausrichten konnten. Also lud er den Anführer der Konquistadoren Francisco Pizarro in seinen Palast in Karamaqua ein. (…) Pizarro erschien in Begleitung einer Leibwache und eines Geistlichen namens Vicente de Valverde während der Rest seiner Rotte draußen warten musste. Ich schätze, diesmal hat der Inka-König auf seine Wand aus Vikugna-Wolle verzichtet.“
Die Folge 37 ist der zweite Teil eines Vierteilers, in dem sich Hunter im kolumbianischen Dschungel rumschlagen muss. Dort sucht er nach seinem verschollenen Freund Jeff Parker. Doch je länger Hunter und seine Begleitung Sacheen flussaufwärts dem Rio Negro folgen, desto lebendiger werden die Geister des Dschungels! Die alte Inka-Magie erwacht – und bald gibt es kein Entrinnen mehr vor einem Feind, der an den Ufern des Flusses seit einem halben Jahrtausend sein Unwesen treibt …
Jetzt wird Fahrt aufgenommen
Im Gegensatz zur Vorgängerfolge hat Nr. 37 schon wesentlich mehr Fahrt aufgenommen. Liegt vielleicht dran, dass Hunter und dessen Suche nach Jeff Parker mehr im Mittelpunkt steht. Begleitet wird er bei seiner Dschungel-Expedition nach wie vor von der undurchsichtigen Sacheen, die überzeugend von Kirstin Heese gesprochen wird. Überzeugend, weil der Hörer auch nach über 130 Hörspielminunten (Folge 36 mit eingerechnet) immer noch nicht weiß, wo man bei Sacheen steht. Steht sie wirklich auf Hunters Seite? Welche Rolle spielt sie bei dem Ganzen? Berechtigte Sorgen, immerhin ist Parker ja auch nicht komplett freiwillig im Urwald unterwegs…
Ausnahmsweise mal mit Erzähler
Was mir bei dieser Episode sehr positiv auffällt, ist die Einbindung eines Erzählers. Bisher ist man bei Dorian ja immer vollständig ohne einen eben solchen ausgekommen – und dies ohne Einschränkungen machen zu müssen. Bei diesem Vierteiler jedoch darf ein Erzähler durch bestimmte Geschehnisse führen. Die Art, wie dieser hier eingebunden ist, ist toll gelöst. Aus dem Dialog mit Parker ergibt sich mit ganz sachtem Übergang eine eigenständige Erzählung, so dass man als Hörer erst später irgendwann merkt, dass man von auf einmal durch die Story geführt wird. Diese Passagen auf die Geschehnisse bei den Inkas zu begrenzen hat mir sehr gut gefallen und könnte mir vorstellen, dass sich das auch in bestimmten Passagen von anderen Folgen noch bewähren könnte…
Dschungel-Feeling garantiert
Dschungel-Atmosphäre ist übrigens durchgehend garantiert! Wer schon einmal Urwald war, wird wissen, dass es tatsächlich dort niemals ruhig ist. Es zirpt und trillert an jeder Ecke, überall schein (noch so kleines) Leben zu sein. Und genau diese Stimmung kommt auch auf diesem Hörspiel rüber. Das nenne ich mal eine authentische Umsetzung!
Zu erwähnen sei bei Hunter auch immer mal wieder der Blick ins Booklet, das stets mit netten Hintergrund-Infos aufwarten kann. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf der Namenswahl der Inka-Prinzessinnen.
Mein Fazit:
Ein spannender Mehrteiler setzt sich gekonnt fort. Hier stimmt die Story, der Anspruch, die Spannung und vor allem die äußerst atmosphärische Umsetzung!
Mareike Lümkemann
19. April 2018