Dorian Hunter
27 - Der tätowierte Tod
Zaubermond
„Es wollte mich tätowieren. Aber dann kamen Babak und Namak. Mit ihren Nadeln und, und den Dolchen. (…) Es gab einen Kampf. Ich konnte fliehen. Und die Dolche, die Klingen waren gebogen und fast einen Fuß lang. Und die Griffe aus Gold und Leder. Auf den Klingen waren Szenen eingeritzt von Opferungen. Und einen Inschrift – auf uigurisch!“
Dorian Hunter ist in Istanbul gestrandet, wo Gerüchte über die Ankunft eines unheimlichen Dämons namens Srasham die Runde machen. Ohne Geld und Papiere ist er auf die Hilfe des undurchsichtigen Russen Kiwibin angewiesen, der auf den Namen Samjatin ein Hotelzimmer für den Dämonen-Killer reserviert hat. Wohin ist der echte Professor Samjatin verschwunden? Die Spur zur Lösung des Rätsels führt Dorian tief in die unterirdischen Zisternen von Istanbul zu Srasham!
Komplex und anspruchsvoll
Die komplexe und inzwischen auch echt anspruchsvolle Hörspiel-Reihe um den coolen Dämonen-Killer geht in die nächste Runde. Während es in vielen der Vorgängerfolgen um Asmodi und dessen Vernichtung ging, so ist diese Geschichte wieder einmal aus dem ursprünglichen Kontext herausgelöst und hat eine eigenständige Story. Diese ist selbstredend nicht weniger spannend als die vorangegangenen, benötigt aber etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen. Das stört mich jedoch nicht, denn in Sachen Komplexität hat sich Dorian im Vergleich zu den ersten Folgen enorm weiterentwickelt und fordert nun sehr viel Aufmerksamkeit vom Hörer. Einfach mal so nebenbei hören, geht schon fast gar nicht mehr. So kommt es sicherlich auch, dass man eine kleine Einleitung eingebaut hat, anhand derer sich der Hörer erst einmal kurz orientieren und rein finden kann. Und dann geht es, wie bei Hunter inzwischen fast typisch, echt ans Eingemachte und nicht nur Dorian wird im „tätowierten Tod“ regelrecht von den Geschehnissen überrannt. Etwas, was für ihn als „007“ Hunter eigentlich eher untypisch ist.
Gelungene Mischung
Die gelungene Mischung bei Dorian Hunter zwischen Horror und Splatter, oft versehen mit durchaus erotischen Aspekten, begeistert und wird vor allem Anhänger bei den Freunden von gekonnten Szenen- und Zeitenwechseln finden, welche in den Dämonen-Killer-Folgen perfektioniert wurden. Die Story ist stets spannend und auch wenn das Thema oft irgendwie ähnlich ist, wird es bei Hunter garantiert niemals langweilig. Im Gegenteil, diese Serie überzeugt vor allem durch die Vielschichtigkeit und die ausgeprägten Persönlichkeiten der Haupt- und der Neben-Charaktere, welche immer wieder ins Geschehen eingreifen und unerwartet auftauchen, auch wenn sie schon einige Folgen lang nicht mehr aktiv waren. Dann stehen diese alten Bekannten unvermittelt im Fokus, während andere Personen in den Hintergrund rücken.
Im „tätowierten Tod“ stimmt nach wie vor alles. Die Story ist gut und komplex, die Sprecher grandios und sämtliche Geräusche werden mit einer Präzision dargeboten, die man in anderen Hörspielen vergeblich sucht. Auch die unglaublich atmosphärische Musik hat einen großen Anteil am Erfolg dieses Hörspiels. Sie betont immer wieder die düstere Stimmung und unterstützt den Spannungsbogen.
Ruhe gibt Raum
Was mich besonders an Hunter freut, hier scheut man sich nicht, dem Geschehen auch hin und wieder die nötige Ruhe zu geben, die vor allem die Story authentisch macht. Und wer glaubt, die Stille würde das Hörspiel ausbremsen oder langweilig machen, der irrt gewaltig. Denn nur wer auch Ruhe gekonnt einbauen und scheinbar unbedeutenden Hintergrundgeräuschen Raum geben kann, nur der kann auch ein großartiges Hörspiel produzieren. Dies ist hier definitiv wieder einmal gelungen.
Wichtig für alle Hunter-Fans ist zudem auch: CDs gibt es ab der nächsten Folge nur noch direkt beim Erzeuger, beim Label Zaubermond. Mit diesem Vertriebsweg soll die Serie langfristig gesichert werden – unabhängig von Regalflächen im Laden und der Preispolitik eigener Konzerne.
Mein Fazit:
Ich für meinen Teil, bin da ganz bei Zaubermond, denn das unschlagbare Niveau dieses grandiosen Horror-Splatter-Hörspiels muss zwingend erhalten bleiben!
Mareike Lümkemann
7. März 2015