Dorian Hunter
26 - Die Schöne und die Bestie
Zaubermond
„Wir befanden uns auf dem Pfad nach Novornaja. Tanjas Hütte lag ein paar hundert Meter außerhalb, an einem Berghang. Der Pfad war nicht geräumt. Tanja schien das Dorf nur selten aufzusuchen. Die unberührte Schneedecke vor uns glitzerte im Morgenlicht. … Wir hatten die Dorfmitte erreicht. Der Brunnen lag im Zentrum. Das Wasser war gefroren und mit Schnee bedeckt. So wie die Statue. … Der Pelz schmiegte sich wie ein lebendiges Wesen um ihre Schultern, während sie über den Brunnenrand stieg und dem steinernen Monster beinahe liebevoll über die Lefzen strich. Irgendwas irritierte mich. Der Schnee. Ich blickte mich um. Und auf einmal wusste ich, wieso die Schneedecke draußen vor dem Dorf unberührt gewesen war. Es gab nur eine Stiefelspur, die den Pfad entlang hierher führte. Meine!“
Dorian Hunter erwacht in einem dunklen Zimmer. Ihm gegenüber sitzt ein Mann. Kiwibin. Er schenkt dem Dämonen-Killer eine Postkarte, auf der ein entsetzliches Monster und eine wunderschöne Frau zu sehen sind. Genau nach diesem Bild hatte Dorian vor Jahren in Moskau und Kiew gesucht... Kurz darauf findet sich Hunter im meterhohen Schnee des Bergdorfes Novornaja wieder. Was plant Kiwibin? Wer ist die Frau auf dem Bild? Dorian bleibt nicht viel Zeit, Antworten zu finden denn der Wijsch hat seine Fährte bereits aufgenommen...
Für Neueinsteiger geeignet
Die nun mehr schon 26. (eigentlich sogar die 30. Folge, nach dem vorhergegangenen Dreiteiler) ist wieder ein wunderbar dämonischer Hörgenuss für alle Hunter-Fans und diesmal sogar für Neueinsteiger geeignet, da kaum Bezug zum vorherigen Geschehen vorhanden ist. Der Neuling wird kurz über den Sohn des Teufels ins Bild gesetzt und schon geht es los. Wie gewohnt befindet man sich auch bei „Die Schöne und die Bestie“ mitten im Geschehen. Langatmige Einführungen? Wie gewohnt Fehlanzeige. Hier geht es gleich richtig los. Allen voran mal wieder Dorian Hunter, der (sehr zu meiner Freude) im Mittelpunkt dieser Folge steht, neben sich aber einige hörenswerte Mitstreiter hat. Hunter wird wie gewohnt von Thomas Schmuckert gesprochen und zieht den Hörer mit seiner markanten und charismatischen Stimme sofort in den Bann. Und auch Irina Platon, die perfekt und leidenschaftlich die schöne Tanja vertont, steht ihm in nichts nach.
Doch nicht nur Hunter und Tanja gibt es in dieser Folge. Auch Hunters Kollege Donald Chapman sowie der junge Philipp scheinen in die mysteriösen Geschehnisse involviert zu sein. So muss der Hörer auf schnelle Szenenwechsel und die eine oder andere Verwirrung á la Dämonen-Killer natürlich nicht verzichten.
Märchenhaftes Exposé
Das Exposé von Ernst Vlcek zu dieser Folge ist wahrlich märchenhaft und erinnert natürlich an die alte französische Geschichte „La Belle et la Bete – Die Schöne und das Biest“. So wundert es auch nicht, dass auch die überwiegende Atmosphäre dieser Folge märchenhaft-phantastisch ist: Ein unter einer tiefen Schneedecke liegendes Bergdorf, knirschender Schnee und eine wunderschöne, fremdartige Frau… Wunderbar gelungen und umgesetzt, so dass im Kopfkino sofort die richtigen Bilder entstehen. Perfekt betont von der Musik aus der Feder von Andreas Meyer, der sowohl der Schönen als auch der Bestie eigens ein musikalisches Thema gewidmet hat – mit dem Anspruch nicht nur authentisch sondern auch unwirklich und unheimlich zu klingen. Dies ist definitiv mal wieder richtig gut gelungen.
Mein Fazit:
Hunter, Teil 26: Selbstverständlich erneut ein wahnsinnig gutes Hörspiel. Perfekt zur Weihnachtszeit. Bleibt nur noch darauf zu hoffen, dass es auch bei uns endlich richtig weihnachtlich und weiß wird. Denn dann macht das Hören noch mehr Spaß und auch der Grusel-Faktor steigt noch einmal!
Mareike Lümkemann
6. Dezember 2014