Dorian Hunter
22.2 – Esmeralda Vergeltung
Folgenreich
„Wir werden dieses Schloss durchsuchen. Wenn wir drin sind, trennen wir uns. Der Graf de Godoy ist ein Dämon. Ein blutsaugender Vampier, dessen Opfer ebenfalls zu Blutsaugern werden, die ihrem Herrn und Meister hörig sind. Wenn Fuenseca und seine Männer von ihnen gebissen wurden, sind auch sie Vampire. Also kann es gut sein, dass euch jemand angreift, den ihr von früher her als Freund kanntet. Ich sage euch, zögert keine Sekunde, sie zu pfählen. Sonst ist es auch mit euch. Wenn dies jemandem nicht geheuer ist, wäre dies der richtige Zeitpunkt abzuspringen.“
Ein Tagebuch aus der Zeit der spanischen Inquisition bringt die entscheidenden Hinweise. Doch wieder bricht Dorian bewusstlos zusammen, als die Erinnerung ihn übermannt … Während im 16. Jahrhundert Juan Garcia de Tabera und Esmeralda im wahrsten Sinne des Wortes versuchen ihre Haut zu retten, flüchtet Helnwein, der das Tagebuch entdeckt hat, gemeinsam mit Coco Zamis vor den Dämonen. Derweil bekommt Dorian Hunter, inzwischen liegt er als Koma-Patient im Krankenhaus, Besuch von einem 500 Jahre alten Feind. Dabei hat Secret Service-Agent Marvin Cohen einen grandiosen Auftritt, als er Dorian bewacht und mal wieder glaubt, alles im Griff zu haben...
Ohne Umschweife geht es weiter
Nahtlos reiht sich diese Folge an 22.1 an – ohne Einstieg und sogar ohne die für Dorian Hunter so typische Titelmelodie. Stattdessen beginnt die Folge mit äußerst atmosphärischen, dunklen, mittelalterlich anmutenden Klängen, welche schon im ersten Teil von Esmeralda begeistern konnten. Erklärungen oder Einstiegshilfen gibt es auch keine, man hört quasi die zweite Seite einer Kassette. Und das ist auch gut so, denn so hat einen dieses Hörspiel sofort wieder in den Bann gezogen und als Neueinsteiger sollte man durch die „22.2.“ doch hinreichend informiert sein, finde ich.
Diverse Schauplätze
Doch zurück zum Hörspiel: Hunter, so wie wir ihn kennen, spielt in dieser Folge eine nebengeordnete Rolle. Wie bereits häufig, hat Regisseur Marco Göllner diverse Schauplätze erschaffen, die sich irgendwann wieder zu einem großen Ganzen vereinen werden. Bis es soweit ist, wird die totale Aufmerksamkeit der Hörer gefordert, welche bei solch einem grandiosen Hörspiel gerne gegeben wird. Man lauscht Marvin Cohen, wie er an Dorians Krankenhaus-Bett sitzt und mit diesem zusammen von der Vergangenheit eingeholt wird. Norbert Helnwein und Coco Zamis begleitet der Hörer auf ihrer Flucht und auch die Geschichte von Juan Garcia de Tabera im 16. Jahrhundert kommt definitiv nicht zu kurz. Hier wird übrigens in diversen, expliziten Szenen die ganze Gewalt und Grausamkeit der Inquisition dargeboten, welche damals wohl oftmals ein blutiges Spielfeld für monströse Sadisten war.
Viele Zeitsprünge
Bemerkenswert in dieser Produktion sind erneut die vielen Zeitsprünge und schnellen Szenenwechsel, welche dem Hörer so einiges abverlangen. In einigen Szenen muss man sich vielleicht sogar erst einmal zurecht finden, um zum Beispiel zwischen Cohens Gedanken und tatsächlichen Aussagen unterscheiden zu können. Eine großartige Szene!
Realität und Fiktion werden vermischt
Göllner hat es, so seine eigenen Aussage laut Booklet, bei dieser Produktion übrigens genau so gemacht, die die einstigen Schöpfer der Hunter-Reihe: Er hat äußerst gekonnt Realität und Fiktion vermischt, indem er den „ursprünglichen“ Hunter-Roman weiterentwickelt und dabei tatsächliche, historische Fakten mit eingearbeitet hat. Doch nicht nur das. Nach dem vielleicht etwas plötzlichen Ende von Esmeralda geht es noch weiter! Als Bonus gibt es das zusätzliche Hörspiel: „Schneesturm“. Hier taucht ein alter Bekannter von Dorian auf, welcher sich mitten im Nirgendwo mit dem Vampir-Oberhaupt Bob Dinero rumschlagen muss.
Mein Fazit:
Ein (fast) eigenständiges Kurzhörspiel, welches zum Abschluss noch mal ein hervorragendes Kopfkino erschafft.
Mareike Lümkemann
4. September 2013