Dorian Hunter
16 – Der Moloch
Folgenreich
„Naja, ich weiß nicht, ob Du es hören willst. Ist nämlich schwer zu glauben. … Ich mach’s kurz. Die schwarze Familie hat einiges unternommen, um mich los zu werden. Du erinnerst Dich ja noch an Robert? … Nun, das Ende vom Lied ist, alle meine angeblichen Brüder sind tot. … Es geschah immer meinetwegen. Die Familie wollte mich töten und will es noch. … Aber da gibt es ja immer noch den lieben Papa. … ASMODI. Er war es, der meine Brüder auf mich angesetzt hat. Der Lilian das angetan hat. Der mich überhaupt erst in diese Lage brachte und er lässt nicht locker. Er will mich tot sehen. Aber das werde ich ihm gründlich versauen!“
Noch immer ist Dorian Hunter verschwunden. Niemand weiß, ob der Dämonen-Killer noch lebt. Alle Informationen, die dem Secret Service zur Verfügung stehen, befinden sich auf jenem Videoband des französischen Journalisten Armand Melville, der Hunter während der letzten Tage als „Chronist“ begleitet hat – von Nizza über die griechische Insel Lucyros bis auf Jeff Parkers Jacht in der Ägäis, die vor Kurzem bei einer Explosion zerstört wurde …
Rasant geht es weiter
Sehr rasant geht es bei Dorian Hunter weiter. So rasant, dass man schon höllisch aufpassen muss, um den Anschluss wieder zu finden. Immerhin ist dies die direkte Anschlussfolge an die Teufelsinsel. So plötzlich wie die Vorgängerfolge aufhörte, so direkt geht es weiter. Schwierig für den Neueinsteiger, gut für den eingefleischten Fan. Ohne große Erklärungen und Erläuterungen findet man sich als Hörer mitten im Geschehen wieder: Die Jagt von Dorian Hunter geht weiter. Doch auch Hunter muss aufpassen, er wird ebenfalls gejagt. Sein teuflischer Vater Asmodi hat einen Moloch, einen Gestaltenwandler auf Dorian angesetzt, der vor nichts und niemandem halt macht…
Realistisch und dämonisch zugleich
Dorian Hunter ist erneut genial. Die Umsetzung ist (trotz des dämonischen Themas) wieder einmal äußerst realistisch gelungen. Hunter, als moderner Titelheld, nimmt kein Blatt vor den Mund und äußert sich, wie man es selten zuvor in Hörspielumsetzungen gehört hat. Zudem hat auch er als Hauptcharakter seine Schwächen. Nicht nur dass er dem Alkohol ehr zu- als abgeneigt ist, er kann auch schönen Frauen einfach nicht widerstehen. So betrügt er in dieser Folge seine Freundin, die Hexe Coco Zamis, mit der schönen Valiora (bestens gesprochen von Daniela Hoffmann, der Synchronstimme von Julia Roberts). Mit Coco betrügt er übrigens schon seit längerem seine Ehefrau Lilian, welche sich allerdings in der geschlossenen Anstalt befindet. Dennoch mindern diese eigentlich doch sehr unliebenswerten Charakterzüge nicht den Sympathiewert von Hunter. Ganz im Gegenteil. Letztlich hat man von Hunter gar nichts anders erwartet, so ist er einfach und dies macht ihn authentisch. Wer will denn auch heutzutage noch einen aalglatten Helden ohne Ecken und Kanten?
Ohne Erzähler unterwegs
Wie auch bei den Vorgängerfolgen, so verzichtet man auch hier wieder auf den Erzähler und die hörspieltypischen Erläuterungen. Und das Konzept geht auf. Man vermisst nichts von beidem und kann dem Hörspiel trotzdem bestens folgen. So aufgebaut bekommt das Geschehen auch eine ganz besondere Dynamik und Spannung, welche auf dem Höhepunkt gerne durch Szenenwechsel und Zeitsprünge unterbrochen wird.
Musikalisch auf neuen Pfaden
Musikalisch wandelt man in dieser Folge hingegen auf neuen Pfaden. Ganz der Story angepasst, ist die Musik in vielen Szenen diesmal weniger düster, dafür poppiger und grooviger. Eben genauso wie man es auf einer Vergnügungsjacht (mit viel und besonderem Vergnügen) erwartet. MoorlandMusic hat mit dieser Auswahl einen sehr guten Job gemacht. Treu bleibt man sich dagegen natürlich bei der Titelmusik, die selbstverständlich wieder das altbekannte Thema aus der Feder von Joachim Witt ist.
Mein Fazit:
Somit werden Hunter-Fans auch diese Folge wieder lieben und verschlingen. Ebenso sehnsüchtig wie Hunter das Ende seines Vaters herbeisehnt, werden die Fans auf die nächste Folge hinfiebern – die es hoffentlich bald gibt?!. Immerhin wollen alle wissen, ob Dorian den Untergang der Jacht überlebt hat (denn mit der eigenen Unsterblichkeit soll es ja auch so eine Sache sein…) und ob und vor allem wie Dorian noch Asmodis Pläne „versauen“ kann!
Mareike Lümkemann
22. November 2011