Dorian Hunter
15 – Die Teufelsinsel
Folgenreich
„Da! Da ist sie! … Eine nackte Frau! – Eine nackte Frau die singt? – Machen Sie einen Ausdruck davon. … Sie ist eine Farbige. – Sieht aus wie aus der Südsee. – Oder Karibik. – Wenn die sich mal nicht verschwommen hat. … Was macht eine singende, halbschwarze, vollnackte Südsee-Karibik-Braut nachts auf einer griechischen Insel? … Genau das wollen alle Männer wissen.“
Dorian Hunter, selbst ein Mitglied der „Schwarzen Familie“ hat mittlerweile alle seine Brüder ausgelöscht. So muss Hunter nun nur noch sein Vater Asmodi beseitigen. Kein leichtes Unterfangen, befindet sich dieser doch unter griechischer Identität auf einer extrem gut bewachten Insel im Mittelmeer, auf der es vor Vampiren, Werwölfen, Sirenen und ähnlichen Dämonen nur so wimmelt. Mit dem Journalisten Armand Melville begibt Hunter sich auf die finale Jagt.
Mystery-Grusel-Monster-Splattervergnügen
Dorian Hunter – teuflisch gute Hörspielunterhaltung für die Fans von Mystery-Grusel-Monster-Splattervergnügen. Herrlich derbe Sprüche und klasse Protagonisten. Der Dämonenkiller Hunter zieht einen sofort in seinen Bann. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und trinkt auch gerne mal einen über den Durst. Zudem hat er seinen eigenen Kopf, mit dem er häufig bei seinem Vorgesetzten, dem Chef des Secret Service Trevor Sullivan, aneckt. Dass seine Freundin Coco Zamis so einiges einstecken muss, um mit Hunters Launen und Ideen zu Recht kommen, steht da wohl außer Frage. Und dennoch, man mag diesen Dämonenkiller. Vielleicht, weil er trotz allem so außerordentlich sympathisch und menschlich ist – und das als Mitglied der schwarzen Familie. Aber Hunter ist einfach kein normales Mitglied dieser Familie. Zum einen fehlen ihm die dämonischen Eigenschaften, zum anderen setzt er alles daran, seine Verwandten zu beseitigen.
Eine gelungene Umsetzung
Wie viele andere Hörspiele auch, so ist Dorian Hunter ebenfalls die Vertonung einer Roman-Serie. Doch diese Folge ist der Feder von Marco Göllner (der für das Skript, die Regie und die Tonproduktion verantwortlich zeichnet) entsprungen. Göllner versucht, die Fragen zu beantworten, die sich ihm während der Lektüre der Romanserie stellten. So bietet er den Hunter-Fans auf ganz besondere Weise etwas Neues. Göllners Interpretation der offenen Fragen beruht auf historisch belegbaren Ereignissen, welche er lediglich zeitlich neu eingeordnet hat. Mit diesem Hintergrund erzählt er eine nun neue Geschichte neben der ursprünglichen Hunter-Geschichte. Und das ist auch gut so, denn genau diese Punkte möchte sicherlich auch der Hörer beantwortet haben.
Selbstverständlich ist Göllner die Umsetzung wieder aufs Trefflichste gelungen. Bekannte Hollywood-Stimmen (Daniela Hoffman bekannt als die Stimme von Julia Roberts und Christian Schult als die deutsche Robert Redford Stimme) und Oliver Kalkhofe als französischer Journalist erfreuen das Ohr und außerordentliche Sound-Effekte machen auch diese Produktion wieder zu einem großartigen Hörspiel-Erlebnis. Ein Hörspiel-Erlebnis, das übrigens ganz ohne Erzähler auskommt.
Großartiger Spannungsbogen
Als Hörer kommt man bei diesem Hörspiel nicht zur Ruhe. Man wird im positiven Sinne gefordert, neue Wege und Wendungen halten einen auf Trapp, so dass es um Hunter garantiert niemals langweilig wird. Und auch wenn man immer wieder denkt, dass die Story und der damit einhergehende Spannungsbogen nicht mehr gesteigert werden kann, wird man wieder eines besseren belehrt.
Mein Fazit:
Bitte mehr von Hunter. Hunter macht definitiv süchtig. Selten habe ich die Fortsetzungs-Folgen so herbei gesehnt, wie bei dieser Produktion. Da geht es mir wohl wie Hunters Freund und Kollegen, dessen Schlusssatz etwa wie folgt lautet: „Was? Wie jetzt? Das Band ist vorbei? Das kann doch nicht wahr sein!?! Das kann doch jetzt nicht vorbei sein?! An der spannendsten Stelle. Chief! Das kann doch jetzt nicht vorbei sein!“
Mareike Lümkemann
16. August 2011