Die Prüfung - 4 - Finale

„Mal schauen, ob ich richtig liege. …. Das Alte Rathaus. Als ich klein war, haben wir in dieser Ruine immer gespielt. Dass das hier noch nicht abgerissen wurde, wundert mich. Mm, mit ner Baustellentür gesichert. Naja, gesichert… Offen?! Ein gutes oder ein schlechtes Zeichen. Oben brennt Licht. Ich sollte die Polizei alarmieren, bevor ich reingehe. (…) Ja, als ob ich hier jetzt einfach stehen bleibe. Unten ist nur Chaos. Oben brennt aber Licht. Ich sollte vorsichtig sein. Diese morsche Treppe kann einen ja schon umbringen.“

Es kommt zusammen, was zusammengehört. Stephanie, Scott und Viktor haben auf dieses Ereignis hingearbeitet! Doch während Stephanie ihre ganz eigenen Ziele verfolgte, musste Scott durch die Hölle gehen. Und Viktor will dem Ganzen ein Ende setzen! Die Prüfung soll nun also bald vorüber sein, doch für wen wird sie gut ausgehen?

In den Fängen des Secret-Killers

Die Familie Gibson befindet sich nach wie vor in den Fängen des Secret Killers und bekommt erstmalig Raum, auch ihre Perspektive darzustellen und  den Hörer so an ihrem Leiden teilhaben zu lassen. Doch auch die anderen, bereits bekannten Charaktere, sind nicht untätig, nähern sie sich doch ebenfalls dem Secret Killer und seinem Versteck. Ob sie noch rechtzeitig kommen werden und die Familie Gibson befreien können? Werden sie sogar hinter die Maske des Killers schauen und seine wahren Motive entlarven können?

Endlich - Das Finale

Lange mussten wir (u.a. Corona-bedingt) auf das große Finale der Prüfung warten, welche passenderweise auch den Titel „Finale“ trägt. Und ich spoiler sicherlich auch nicht, wenn ich erwähnte, dass dieser Titel mehr als würdig ist, denn wie schon der Klappentext verrät „Es kommt zusammen, was zusammengehört.“ und die Ereignisse überschlagen sich geradezu. Bereits mit den ersten Klängen ist man wieder mitten im Geschehen, so dass ein erneutes Hören der Vorgänger empfehlenswert sein könnte. Auf jedem Fall sollte keiner mit dem Finale einsteigen. Zur Erinnerung – die Geschichte wurde bisher aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, welche im Finale zusammen kommen. Von daher ist das Wissen aus den ersten drei Teilen unabdinglich – insbesondere da die unterschiedlichen Perspektiven und Akteure ja den Reiz dieser Produktion ausmachen.

Altersempfehlung berechtigt

Die Story ist ab 16 Jahren empfohlen und diese Altersempfehlung sollte zwingend eingehalten werden, denn das hier Dargebotene ist wahrlich nichts für schwache Nerven. Ein Thriller sondergleichen wird dem Hörer hier präsentiert, welcher mit seinen „Prüfungen“ und Folterszenen Parallelen zur SAW-Reihe aufweist.

Sound voller Ruhe und Spannung

Besonders gefallen hat mir das teilweise reduzierte Soundkonzept, das einerseits für Authentizitäten steht und andererseits enorm die Spannung erhöht, die Akteure noch mehr in den Vordergrund stellt. Wenn zum Beispiel die Journalisten Stephanie Groß sich aufmacht, das alte Rathaus zu besichtigen, sind lediglich die Geräusche der Nacht zu hören, nur ihre Schritte und ihre Gedanken, welche bei der Prüfung ja nach wie vor stark in den Focus gehoben werden. Oftmals sind auch nur relativ lange Hintergrundgeräusche wie Regen oder Schritte zu hören, was künstlerisch und spannend zu gleich ist.

Die Stimmen

Die Sprecher machen, wie in den Teilen 1-3, ebenfalls wieder einen guten Job. Katja Keßler gibt die Tina Gibson, die Frau von Scott, und spielt die gefolterte Ehefrau sehr beeindruckend. Auch Stephanie Preis als Journalistin überzeugt. Die Herren-Riege ist ebenfalls wieder stark – allen voran wieder Kevin Kasper (M.S.), Markus Pfeiffer (Scott) und Christopher Kussin (Viktor).
Als Easter-Egg sind auch einige „Kollegen“ von der Rezi-Front zu hören. Michale Speier (siehe YouTube) oder auch Daniel Schiepe von „Mein Ohrenkino“ haben hier jeweils einen kleinen Gastauftritt, mit welchem sie sich wahrlich nicht hinter den professionellen Sprechern verstecken müssen. 

Mein Fazit:
Wer Hörspiele und Thriller mag und zugleich über starke Nerven verfügt, der sollte die Prüfung aus dem Hause Wolfy-Office unbedingt hören, dabei aber zwingend mit dem ersten Teil starten. Das Konzept der unterschiedlichen Perspektiven ist ansprechend und spannend umgesetzt und hält, wie schon erwähnt, ganz nebenbei so manches Easter-Egg für den Hörer bereit.

Meine Empfehlung, hört auch diese Folge ganz bis zum Schluss – denn das große musikalische Finale „Hurt“ ist noch längst nicht das Ende…