DIE ELFEN
05 – Elfenwinter
FOLGENREICH
„Kadlin braucht keine Angst vor mir zu haben, Menschentochter. Ich kenne ihren Vater seit er so klein war wie sie. – Was willst Du von uns? – Ich möchte mich bei Euch entschuldigen. Ich war zu schwach. So konnte ich nicht erkennen, wohin Ollowain mich bringen würde. Ich hätte es nicht zugelassen. – Willst Du damit sagen, dass alles hier… Das alles war vollkommen umsonst? – Ich danke Euch für Eure Treue. Aber jetzt werde ich mich den Trollen stellen. Dies ist nicht Euer Krieg. Er hätte es niemals sein dürfen.“
Alfadas Mandredson ist als siegreicher »Trollschlächter« aus Albenmark zurückgekehrt – und findet im Augenblick des Triumphes sein Heimatdorf in Schutt und Asche gelegt. Die Trolle haben sich auf ihrer Jagd nach der Elfenkönigin Emerelle blutig an den Menschen gerächt! Alfadas’ Frau Asla befindet sich zusammen mit den Kindern Ulric und Kadlin auf der Flucht über das blanke Eis des Fjordlands – aber die Trolle sind ihnen bereits auf der Spur… Wird Alfadas noch rechtzeitig eintreffen, um seine Familie zu retten?
Spannung ohne Ende
Die fünfte und vorerst letzte Folge der ELFEN-Reihe ist auf ihrem Höhepunkt angekommen. Ohne Einweisung, ohne Rückblicke findet sich der Hörer sofort mitten im Geschehen wieder – so plötzlich wie die vierte Folge endete, so nahtlos reiht sich der dieser Silberling an. Der äußerst charismatische Erzähler greift erst später ein, um den Hörer, falls nötig, wieder einzunorden. Und während die Vorgängerfolgen teilweise erst ein wenig in Fahrt kommen mussten, so scheint in dieser Folge der Spannungsbogen gar kein Ende zu finden und steigert sich immer mehr und mehr. Perfekt unterstützt von der entsprechenden, teils brachialen Geräuschkulisse und einer perfekten musikalischen Untermalung, die eines Hollywood-Block-Busters würdig ist!
Diverse Schauplätze im Angebot
Viele Schauplätze werden dem Hörer geboten: Die Trolle sind nach wie vor auf der Suche nach Emerelle, die Menschen, angeführt von Alfadas Weib Asla, kämpfen und sind auf der Flucht vor denselbigen, Alfadas Sohn Ulric und das MädchenHalgard fliehen ebenfalls vor den Trollen und der Elfenjarl Alfadas selber und seine Freunde versuchen, den Trollen Einhalt zu gebieten und die ihrigen zu schützen. Während Alfadas bei diesem Unterfangen seine Hoffnung und Kraft vor allem aus der Liebe zu Asla und seinen Kinder schöpft und stets der Meinung ist, seine Frau müsste doch spüren, dass er kommt, so gegenteilig sieht es bei der Herzogin aus. Asla ist nämlich der festen Überzeugung, dass ihr Mann tot ist und richtet ihr Leben bereits neu aus. Es ergibt sich eine sehr interessante und vor allem äußerst emanzipierte Wandlung: eine schwangere Frau, die im Kettenhemd eine Gruppe Menschen gegen ein Heer von Trollen in den Krieg führt, das ist sicherlich auch zu Alfadas Zeiten etwas Besonderes...
Hier fiebert der Hörer mit
Und gerade diese Diskrepanz zwischen dem Fühlen des Paares ist das, was den Hörer so ergreift und ihn mitfiebern lässt. Alfadas, blind vor Liebe und Verantwortungsgefühl, kann einem fast Leid tun. Der Sprecher Sascha Rotermund spricht ihn aber auch mit einer unglaublichen Überzeugung, so dass man, gerade als Elternteil, dessen Empfindungen mehr als nachvollziehen kann und niemals mit ihm tauschen möchte. In einem Hörspiel habe ich bisher noch nie so realistische Gefühlsausbrüche wahrgenommen.
Aslas Beweggründe und Handlungen hingegen will und kann man als Hörer irgendwann nicht mehr so richtig nachvollziehen. Doch beides ist vom Autor Bernhard Hennen voll und ganz so beabsichtigt – er mag es, den Leser (oder hier den Hörer) aufgewühlt zurück zu lassen. Hennen bevorzugt die tragische Liebesgeschichte, die stets die großen Emotionen weckt!
Mein Fazit:
Ohne Frage, dies ist im in der Elfen-Reihe voll und ganz gelungen. Zwar weiß man am Ende des Hörspiels, wie die große Schlacht, die Trolljagd auf die Elfenkönigin ausgegangen ist, bleibt aber dennoch überrascht und ein klein wenig fragend zurück – vielleicht der Grundstein für die Fortsetzung der Reihe? Mich würde es sehr freuen. Ein so großes Hörspielerlebnis muss einfach weitergeführt werden!
Mareike Lümkemann
27. April 2012