DIE ELFEN
04 – Der Fluch des Schicksalswebers
FOLGENREICH
„Die Menschen des Fjordlandes sind gutmütig und einfach. Ich weiß es, denn ich hatte die Ehre einige von ihnen kennen zu lernen. So verwundert es mich nicht, dass sie den Gott Lud, den Schicksalsweber huldigen, indem sie Statuen aus Eichenholz entlang der Bergpfade aufstellen, um Eisen, Klingen, Nägel und dergleichen hinein zu schlagen. Denn anders als bei uns, ist ihnen Eisen fast so kostbar wie Gold, denn es herrscht großer Mangel daran. Hatten wir schon Unrecht daran getan, Alfadas und sein Menschenheer in unserem Kampf gegen die Trollscharen hier in Albenmark zu verwickeln. So war es geradezu eine Torheit, zuzulassen, dass sich das Auge der Trolle danach auf das Fjordland richtete. Auf die Heimgebliebenen im Menschendorf Firnstayn, wo wir unsere verwundete Königin Emerelle vor den Trollen sicher wähnten.“
Die Festung Phylangan ist gefallen! Die Trolle haben ihren ehemaligen Königssitz zurückerobert und die Elfenkönigin Emerelle wurde von ihren Getreuen in Sicherheit gebracht. Um der Königin habhaft zu werden, schickt die Trollschamanin Skanga ihre Späher, die geisterhaften Yingiz, die Emerelles Fährte bis ins Fjordland zur Menschensiedlung Firnstayn folgen. Herzog Dumgar und der Rudelführer Orgrim erhalten den Auftrag, die Elfenherrscherin zu stellen – koste es, was es wolle …
Oscarreif
Wenn es für ein Hörspiel einen Oscar gebe, dann wären die Elfen nicht nur bei den Nominierungen ganz weit vorne. Sie wären sicherlich der Abräumer, denn dieses Hörspiel ist schon fast zu gut für ein Hörspiel. Die Story, die auf der Romanserie von Bernhard Hennen beruht, ist einnehmend, spannend und äußerst komplex. So komplex, das man sich für die Elfen schon ein wenig Zeit und Ruhe zum Hören nehmen muss. Aber es lohnt sich, dass kann ich versprechen.
Fingerspitzengefühl bei der Sprecherauswahl
Die Sprecher wurden mit richtig gutem Fingerspitzengefühl ausgewählt, so dass im Kopfkino sogleich Trolle und Elfen und starke Krieger umherspuken. Jeder der Sprecher vermag es, nur über die eigene Stimme den Charakteren Leben und Eigenschaften zu vermitteln, die auch beim Hörer ankommen. Nicht nur Lambi und Alfadas erscheinen klar und voller Stärke vor dem inneren Auge, auch die Trolle mit ihren tiefen, dröhnenden Stimmen sind bestens vertont worden.
Anspruchsvoll statt seicht
Der Handlungsstrang und der damit einhergehende Spannungsbogen sind, wie bereits erwähnt, nicht ohne. Aber wer will denn auch schon seichte Unterhaltung, die stets nur an der Oberfläche bleibt? Eigentlich doch niemand. Die Geschichte der Elfen ist klar, wird jedoch durch die Sprünge zwischen den Zeiten und Orten schon recht anspruchsvoll, durch die großartige Umsetzung doch vor allem interessant.
Musikalisch ist die Untermalung definitiv Oscar-reif! Dröhnend die Musik, eingängig und einnehmend die Unterlegung, wenn der hervorragende Erzähler Helmut Zierl das Wort ergreift. Von der Musik wird man sofort in den Bann genommen, sieht Szenen aus bekannten Fantasy-Filmen vor dem inneren Auge. Spätestens hier wird dem Hörer klar: Die Elfen-Reihe ist eine ganz besondere Vertonung. Nichts wird dem Zufall überlassen, Regie-Fehler gibt es hier nicht. Es stimmt einfach jedes noch so kleinste Geräusch. Niemals ist nur der Sprecher zu hören. In jeder Szene sind entweder leise Musik im Hintergrund zu hören oder eben die Geräusche, die einfach immer da sind. Perfekt!
Ganz nah dran
Und obwohl es sich um Fantasy handelt, so ist man doch ganz nah an den Personen, erlebt Höhen und Tiefen mit. Hier (siehe auch Innenteil Booklet) hat Hennen sein ganzes schriftstellerisches Können bewiesen. Niemals, in keiner Szene hat er den Krieg verherrlicht. Immer hat er in so beschrieben, wir er auch in Wirklichkeit ist; mit all seinem Leiden und all seinem Grauen. Und auch Alfadas Probleme sind sehr menschlich. Man liebt und leidet in jeder Situation mit den handelnden Akteuren mit, hofft, dass doch noch irgendwie alles gut wird.
Mein Fazit:
Leider wird man sich als Hörer noch etwas gedulden müssen, denn das große Finale haben sich die Macher gekonnt für die fünfte und leider letzte Elfen-Folge aufgehoben. Und das lohnt sich sicherlich, denn die Elfen sind Folge um Folge immer besser geworden!
Mareike Lümkemann
29. Februar 2012