DIE ELFEN
12 – Der schwarze Ritter
FOLGENREICH
„Im Nachhinein muss ich sagen, sie hatte nicht gelogen. Nachdem sie mich aus dem verfluchten Sack befreit hatte, brachte sie mich in den Palast. Ich hatte mehr als ein halbes Jahr unter Kentauren gelebt und bin sicher, dass ich nicht viel besser als Avias gerochen habe, aber Emerelle schien das nicht zu stören. Sie trug mich in ein Badezimmer aus weißem, blau-geädertem Marmor. Ich erinnere mich an rote und gelbe Blüten, die in der Wanne schwammen. Das Wasser, das meine Glieder liebkoste. Die schweren, fremdartigen Düfte, die in der schwülen Hitze ihr Aroma entfalteten. Emerelle, die gefürchtete und unnahbare Königin, badete mit mir zusammen. Dem kleinen, von Flöhen zerstochenen Lutin-Mädchen.“
Viele Jahre nach der Vertreibung der Yingiz von Burg Elfenlicht verschwindet mit der Lutin Ganda eine der heimlichen Kriegsheldinnen spurlos. Ollowain, der Schwertmeister der Elfenkönigin Emerelle, macht sich auf die Suche - und stößt in einem alten Büchlein auf die Lebensgeschichte der Lutin, deren Mutter von Emerelle einst mit einer ganz besonderen Aufgabe betraut wurde...
Das Warten hat ein Ende
1,5 lange Jahre musste man sich als Elfen-Fan, der Hörspielsaga nach Bernhard Hennen, gedulden. Während die Folgen 1-5 den „Elfenwinter“ und die Folgen 6-11 das „Elfenlicht“ und somit hauptsächlich die Trollkriege behandeln, beginnt mit "Der schwarze Ritter" ein kurzes Zwischenspiel, in dem die Lebensgeschichte des fuchsköpfigen Lutin-Mädchen Ganda im Vordergrund steht. Ganda hat am Schicksal von Albenmark einen nicht unerheblichen Anteil – immerhin half sie die Elfenwelt vor dem Untergang zu retten.
Hoher Erzählanteil
Im Vergleich zu den vorangegangenen Folgen hat dieser Teil (ebenso wie die beiden nächsten gelplanten Folgen!!) storybedingt einen recht hohen Erzähleranteil. Laura Maire, die wunderbare Stimme der Lutin Ganda übernimmt diesen und verschafft dem Hörer mit ihrer einzigartigen Art und Klangfarbe ein wirklich tolles Hörspiel-Erlebnis mit Anspruch.
Künstlerische Anmutung
Geräusche und Gespräche werden oft nur am Rand in die Produktion eingebracht. Dies tut der Story oder dem Geschehen aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Das Hörspiel bekommt so einen regelrechten künstlerischen Touch – selbstverständlich im positiven Sinne. Maire, die Ganda spricht, hat daran einen hohen Anteil. Man kann ihr wunderbar zuhören und sich von ihr in die magische und zauberhafte Welt Albenmarks mitnehmen lassen.
Und auch, wenn der „aktive“ Teil in dieser Folge etwas geringer ist, auf großartige und namhafte Sprecher wie zum Beispiel die Synchronstimme von Julia Roberts, die Emerelle spricht hat man hier natürlich nicht verzichtet. Und was mich besonders freut, Helmut Zierl, die Stimme von Alvias, ist auch wieder mit von der Partie. Selten habe ich einer Hörspiel- Stimme so gerne gelauscht wie seiner. Das ist Blockbuster-Kino für die Ohren!
Detaillierte Geräusche
Ebenso ist es übrigens auch mit der Geräusch-Kulisse. Jedes, noch so feine Geräusch ist erneut bis ins kleinste Detail durchdacht und produziert. Und auch die unglaublich atmosphärische Musik nimmt einen sofort in den Bann. Ich kann mich den Elfen auch in dieser Folge nicht entziehen.
Vorkenntnisse empfehlenswert
Wichtig vielleicht auch noch: Im Vergleich zu den Vorgänger-Folgen sind ausnahmsweise einmal nicht so viel Vorkenntnisse von Nöten, da wie schon erwähnt, Gandas Geschichte im Vordergrund steht, welche sie selber, beginnend in ihrer Kindheit, erzählt.
Mein Fazit:
Wie schön dass es endlich weitergeht. Wie schön, dass weitere Folgen bereits fest geplant sind. Wie schön, dass es diese großartigen Elfen-Hörspiele überhaupt gibt!!!
Mareike Lümkemann
15. Juni 2016