Die 3 Senioren - Briefe eines Unsichtbaren
Contendo Media
digitaler Download
Gesamtspielzeit: 45 Minuten
Altersempfehlung ab 14 Jahren
VÖ: 26.02.2021
„Nun setzt euch endlich hin und entspannt euch ein wenig. Wir sind hier, weil jemand etwas von uns will. (…) Ernsthaft, Leute! Mag ja sein, dass das damals mit uns nicht so dolle zu Ende gegangen ist, aber irgendwer hat nach dieser langen Zeit ein großes Interesse daran, uns wieder zusammen zu bringen. – Das ist ja wohl eindeutig. – Dann sollte er sich aber besser beeilen, bevor aus den drei Jungdetektiven die zwei Schnepfen und der tote Erbsenzähler werden.“
Die Briefe eines Unsichtbaren locken drei ehemalige Jungdetektive zu einem Treffen. 50 Jahre, nachdem sie sich im Streit getrennt hatten, versuchen sie, die kryptischen Botschaften zu entschlüsseln und hinter des Geheimnis des großen Unbekannten zu gelangen. Dabei zeigen die Senioren, dass sie auch mit den Dritten nichts an Biss verloren haben.
Rentner-Detektive
Wer beim Lesen des Klappentextes oder der Presseinformation an drei begabte männliche Jungdetektive denkt, welche uns Kassettenkinder seit Jahrzehnten mit ihren Fällen und Abenteuern erfreuen, den muss ich leider schon jetzt enttäuschen. Das Detektiv-Trio, das sich hier nach 50 Jahren Abstinenz wieder zusammengefunden hat, ist ein anderes. Die 3 Senioren sind Julian Parks, Doreen Manheim und Camryn Joyner – eine gemischtgeschlechtliche Detektiv-Truppe. Die Drei warten zwar mit einigen Parallelen zu den Jungs auf, an die ihr wahrscheinlich gedacht hat, sind aber so einzigartig, dass jedes hörende Kassettenkind auch an diesem Trio seine wahre Freude haben wird.
Das Detektiv-Trio
Julian Parks, der Erbsenzäher der Truppe, ist nun ein älterer Herr ohne Haare, der sofort überfordert wirkt, wenn sein durchgetakteter Tagesablauf von spontanen Ereignissen unterbrochen wird. Camryn „Cam“ Joyner gibt sich inzwischen gerne als Dame von Welt aus, welche Komfort und Statussymbole zu schätzen weiß. Mit ihrer direkten Art eckt sie dabei immer wieder an Julians Ansichten an. Doreen Manheim bildet im Trio den Ruhepol und wickelt mit ihrer gespielten naiven Art so manche Person um den Finger.
Die Stimmen hinter den drei Senioren
Gesprochen werden die drei überragend und überzeugend von Lutz Mackensy, Elga Schütz und Heidi Schaffrath. Lutz Mackensy (vielen sicherlich auch bekannt als die Stimme von Dr. Emmett „Doc“ Brown in Zurück in die Zukunft) versteht es, uns Hörern einen leicht paddeligen älteren Herren zu präsentieren, der doch eigentlich nur seine Ruhe haben will. Wenn es jedoch drauf ankommt, kann er zu alter Höchstform auflaufen.
Elga Schütz spricht die direkte Cam, welche nicht auf den Mund gefallen ist. Sie ist für diese Rolle wahrlich die perfekte Besetzung, bestimmt doch ihre Stimmfarbe maßgeblich das richtige Kopfkino.
Heidi Schaffrath bildet mit ihrer vergleichbar jugendlichen Stimme den Ausgleich zwischen den beiden vorher genannten und ist somit ebenfalls optimal besetzt, ist doch Doreen auch häufig diejenige, die versucht, die Wogen zwischen ihren Kollegen zu glätten – was ihr übrigens auch häufig gut mit der entsprechenden Verpflegung gelingt.
Story und Sound
Die Story selber kann ihre Wurzeln nicht leugnen. Ruhig aber dennoch spannend wie ein Hörspiel der 80er, mit einem ebensolchen Soundtrack. Eingängige Synthesizer-Klänge welche ganz tief hinten im Kopf bekannt erscheinen, aber dennoch total selbständig sind. Ein tolles Intro (samt Kassettenklänge) rundet das Hörerlebnis musikalisch ab. Hier haben Tim Steinbrecher und Marc A. Nathaniel wirklich super abgeliefert. Unterstützung erhielten sie von Michael Donner und Alexander Schiborr, welche ja häufig an Contendo-Produktionen mitwirken.
Doch zurück zur Story. Diese enthält nicht nur so manche liebevolle Hommage an unsere eigene (Hörspiel-)Jugend, sie kann auch moderne Elemente wie z.B. Handys vorweisen und wird dadurch besonders authentisch. Christoph Piasecki, der Mann von und hinter Contendo Media, kann hier ebenfalls zurecht sagen "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!".
Mein Fazit:
„Briefe eines Unsichtbaren“ ist ein klasse Auftakt zu einer Serie mit ganz viel Potential. Toll durchachte und liebevoll gezeichnete Personen werden von bekannten Stimmen gesprochen, so dass das Kopfkino den Hörer schon nach wenigen Augenblicken voll im Griff hat.
Gut, dass man mit der nächsten Folge gleich weiterhören kann, denn der erste Fall der „3 Senioren“ ist noch nicht abgeschlossen…
Mareike Lümkemann
21. Februar 2021