Anomalia - Folge 11 - Im Spiegel

„Ich fuhr herum. Der Schrei war direkt aus der Tür rechts von mir gekommen. (…) Ich stürzte auf die Tür zu.  Riss sie auf und fiel beinahe eine steile Treppe hinab, die vor mir in eine unendliche Dunkelheit führte. Plötzlich begann sich der Raum erneut zu verändern. Überall stiegen Wände empor und klappten sich in alle möglichen Richtungen weg. Aus dem Dunkel schraubten und kippten sich Treppen durch die Luft und krachten wiederum gegen andere Wände. (…) Ich rannte los. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, während sich über und unter mir weitere Treppen wild durch die Luft bewegten und immer neue Wege formten.“

In der Simulation wird Pete mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert und muss sich ihnen stellen. Auch seine geheimen Wünsche und Sehnsüchte werden zum großen Thema.

Jake sieht dagegen die gerade gestartete Simulation als Möglichkeit, Pete endlich einen Denkzettel zu verpassen. Er legt das Stromnetz, an dem die Simulation gekoppelt ist, lahm. Sein Plan geht auf. Während Pete mit seinen inneren Dämonen kämpft, versuchen Melanie und ihr Team den Stromausfall schnellstmöglich zu kompensieren. Die Zeit arbeitet jedoch gegen sie und ihnen bleiben nur wenige Minuten, um Pete lebend aus der Simulation zurückzuholen.

Ein großer Schwerpunkt

Während andere Folgen mit vielen Zeitlinien und Schauplätzen aufwarten, so ist Teil 11 in dieser Hinsicht als recht komprimiert zu bezeichnen. Hier steht hier ganz klar Pete im Vordergrund. In der Simulation wird er mit seinen Ängsten, aber auch mit seinen Wünschen konfrontiert. Das Besondere an der Simulation ist, dass ganz Anomalia zusehen kann und alles, was hier passiert ganz Anomalia offen gelegt wird. Ob das gut ausgeht? Und vor allem, wie wird Sikari auf die eine oder andere Offenbarungen reagieren?

Ein weiterer, spannender Schwerpunkt dieser Folge ist daher eine intensive Betrachtung der Ereignisse innerhalb der Simulation, in der sich Pete selber „wie im Spiegel“ begegnet.

Doch Anomalia wäre nicht Anomalia, wenn man es bei diesen Schauplätzen belassen würde. Einer seiner Begleiter aus der Green-Valley Zeitlinie hat für die Simulation nämlich seine ganz eigenen Pläne.

Die Simulation

Spannungstechnisch geht man hier nicht mehr den gewohnten Weg, lässt die Streitigkeiten außen vor und konzentriert sich ganz auf die Prüfung . Die bereits erwähnte Simulation ist der ultimative Schwerpunkt dieser Folge. Und auch, wenn es sich nur um eine Simulation von bestimmten Ereignissen handelt, so kommt diese doch recht spannungsgeladen daher.  Die sich verändernden Räume werden von Pete emotional und fesselnd beschrieben. Und so bleibt es nicht nur für die Bewohner von Anomalia spannend, ob und wie Pete diese schwere Prüfung meistern wird.

Der bewährte Rückblick

Was mir (wie auch bei den Vorgänger-Folgen) wieder besonders gut gefällt, ist die kurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse. Auch wenn die einzelnen Anomalia-Folgen in einem für Hörspiele recht kurzen Abstand von nur acht Wochen erscheinen, wird man so noch mal auf den aktuellen Stand gebracht und ist direkt wieder im Bilde.

Ein helles Cover

Aufgefallen ist mir auch das für anomalische Verhältnisse recht helle, bunte Cover. Sicherlich ist die Zugehörigkeit zur Reihe auch hier zu erkennen, dennoch hebt sich das Motiv von den bereits erschienenen deutlich ab, erinnert mich in seiner Anmutung aber etwas an ein Raumschiff. Vielleicht schon ein kleiner Hinweis, dass diese Folge etwas anders ist, als die Vorgänger?

Ob alle Fragen geklärt werden?

Ich bin auf jedem Fall gespannt, ob in der Finalfolge wirklich alle Fragen geklärt werden. Falls ja, wird es mit „Das zweite Gesicht“ richtig was auf die Ohren geben. Denn für mich sind noch einige Punkte offen. Teil 11 hat mich zwar gut unterhalten, auf Grund der „intensiven“ Simulation jedoch nicht wirklich viele Fragen klären können. Wie das Team von Anomalia selber auf der eigenen Homepage schreibt:  Welches Ende werden die einzelnen Handlungsstränge finden? Wird in Anomalia irgendwann wieder der Friede Einzug halten? Werden unsere besorgten Eltern endlich wieder ihre Kinder in die Arme schließen können? Und wird Marc Nicholson endlich Elisabeth Ambrose auf die Schliche kommen? 

Mein Fazit:

Eine spannende Folge, die jedoch (leider) noch viele Fragen unbeantwortet lässt. Der intensiven Simulation von Pete lauscht man als Hörer dennoch gerne – zumal der „externe“ Spannungsbogen durch die Taten von Jake noch einmal deutlich angeheizt wird.