DIE ELFEN
Farodin
Zaubermond
„Ich bin kein Krieger“, sagte er kühl. Er konnte sich schon denken, was sie gehört hatte. Das Gefasel vom wiedergeborenen Askalel. „Für das Kämpfen“, er machte mit Bedacht eine kurze Pause, um seinen nächsten Worten mehr Gewicht zu verleihen, „und für das Morden habe ich kein Talent.“ Sie lachte. Als habe er einen guten Scherz gemacht. „Du bist schnell, geschickt und hast offenbar Gefallen daran, dich zu widersetzten. Ich bin überzeugt, dass ich aus dir einen ausgezeichneten Schwertkämpfer machen könnte. Es heißt auch, dass du das Erbe Askalels in dir trägst. Er war ein Held.“
Mit „Farodin“ geht man bei Zaubermond in Sachen Hörbuch in die zweite Runde, denn auch dieses Hörvergnügen ist kein klassisches Hörspiel, wie man es sonst bei den Elfen gewohnt ist. Dies ist die zweite von insgesamt fünf Hörbuch-Erstveröffentlichungen nach ELFEN-Kurzgeschichten von Bernhard Hennen, die seit Juni 2017 dreimonatlich im Zaubermond-Verlag erscheinen. Da hier jedes Hörbuch für sich selber steht, sind bei diesem Hörgenuss keine Vorkenntnisse von Nöten und es ist daher auch für Neueinsteiger bestens geeignet.
Die Entwicklung von Farodin
Diesmal steht der Einzelgänger Farodin im Mittelpunkt des Geschehens, welches mal in der Vergangenheit und mal in der Gegenwart angesiedelt ist. Und auch wenn einem die Geschichte schier endlos vorkommt, was vielleicht auch an den Zeitsprüngen liegen kann, so steht doch ganz klar das erste Kennenlernen der beiden Elfen Farodin und Aileen im Fokus, welches für den unsensiblen Betrachter schnell erzählt sein mag. Es ist die Geschichte einer großen Liebe und gibt Aufschlüsse, warum Farodin, der einer der drei “großen“ Helden im Roman „Die Elfen“ ist, zu dem Wesen wurde, wie er den meisten der Elfen-Fans bekannt sein mag: Nämlich zum Meuchler im Dienste der Elfenköngin Emerelle. Einst als Erklärung (und vielleicht auch zur Rechtfertigung?) von Bernhard Hennen geschrieben, erfahren wir, dass er nicht immer der düstere und gewalttätige Elf war. Ganz im Gegenteil. Wir lernen hier einen äußerst sensiblen und mitunter auch schüchternen Farodin kennen, der vieles seiner großen Liebe Aileen verdankt, welche ihn sowohl im Leben als auch durch ihren Tod sehr geprägt hat.
James Bond bei den Elfen
Gelesen wird diese wunderbare (Liebes-)Geschichte von Dietmar Wunder – der deutschen Stimme von Daniel Craig. Dass hier also sehr viel Professionalität agiert, versteht sich daher von selbst. Wunder versteht es wie wenige seines Fachs, extrem viel nur mit seiner Stimme rüber zu bringen. Man leidet und fühlt mit Farodin, sieht das Geschehen vor dem inneren Auge und kann oft auch nur auf Grund der Intonation von Dietmar Wunder nachvollziehen, welchen Reiz Farodin wohl auch auf Aileen ausgeübt haben könnte. Man kann die anfangs noch zaghaften Funken zwischen den beiden Elfen regelrecht spüren, bekommt sogar selber welche ab…!
Mein Fazit:
Farodin – Wieder einmal eine sehr gelungene Hörbuch-Umsetzung der großartigen ELFEN-Romane von Bernhard Hennen. Und das Gute: Da dieses Konzept auf insgesamt fünf Vertonungen angelegt ist, haben wir etwas, auf das wir uns in spätestens drei Monaten wieder freuen können.
14. September 2017